Zum Hauptinhalt springen

Geraer Traditionsgaststätte „Kuckucksdiele“ steht nach Schicksalsschlag zum Verkauf

 |  Marcel Hilbert

Gera. Für das beliebte Ausflugslokal in Heinrichsgrün mit über 100-jähriger Geschichte wird ein neuer Eigentümer gesucht.

Der Gastraum mit den noch gedeckten Tischen wirkt, als wäre die Zeit stehengeblieben, als müsse nur aufgesperrt werden und es könnte nahtlos weitergehen. „Wegen Trauerfall bis auf Weiteres geschlossen“, steht handgeschrieben auf einem Zettel im Schaukasten neben dem Tor zur „Kuckucksdiele“. Ein Tor, das bereits seit dem Herbst 2022 geschlossen ist, als die Zeit in der Geraer Traditionsgaststätte abrupt stehenblieb.

Erste Interessenten für Gaststätte mit über 100-jähriger Geschichte

Nach dem Tod des langjährigen Gastwirts und Eigentümers der Gaststätte, der den Familienbetrieb in Heinrichsgrün 1989 übernommen hatte, geht es inzwischen um die Frage, wie es weitergehen soll mit dem beliebten Ausflugsziel am Faulenzerweg.

Die Kuckucksdiele am Stadtwald steht zum Verkauf.

Seit Dezember ist das Geraer Unternehmen Weidener Immobilien im Eigentümerauftrag damit betraut, einen Käufer für die Gaststätte inklusive Mobiliar, hochwertig ausgestatteter Küche, Betreiberwohnung und etwa 4000 Quadratmeter großem Grundstück zu finden. „Keine Pächter oder Mieter, es geht um den Kauf“, sagt Marcel Weidener, der sich mit seinem Vater Dieter Weidener um die Vermarktung kümmert. Er kann berichten: „Es gibt schon Interessenten.“ Obwohl als Kaufpreis immerhin 999.000 Euro aufgerufen werden. „Es ist eine absolute Traditionsgaststätte in super Zustand und auch gefragt, die Bücher waren voll“, sagt Marcel Weidener, der auch selbst Gast in der Lokalität war.

1915 erstmals im Zusammenhang mit einer dortigen Kleingartenanlage erwähnt, wurde „Meinhardts Gartenlokal“ 1936 zur Gaststätte ausgebaut, wie aus dem geschichtlichen Abriss in der Speisekarte ersichtlich wird. Demnach geht der Name „Kuckucksdiele“ auf einen damaligen Stammgast zurück und habe sich nach und nach eingebürgert.

1999 entschlossen wir uns, die alte Bausubstanz abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen“, heißt es in der Kurz-Chronik der „Kuckucksdiele“. Mit vielen Details und in Jagdhaus-Ästhetik entstand ein großer offener Gastraum auf zwei Etagen, mit Galerie und verschiedenen separaten Stuben und Gasträumen. Von insgesamt 200 Plätzen im Innern ist die Rede, außerdem von bis zu 100 Plätzen im Freien, vor der Kulisse des Geraer Stadtwaldes. Bevor im Jahr 2015 das 100-jährige Bestehen gefeiert werden konnte, was auch mit einer Urkunde an der Wand der Gaststätte verewigt ist, wurde auch die Gaststätte 2013 vom Hochwasser heimgesucht.

Etwa zehn Personen gehörten zuletzt zum Team der Gaststätte, ein Teil habe bereits neue Anstellungen gefunden, war zu erfahren.

Quelle: OTZ